23. November 2024
Lokales

Tag der Gärten und Parks am Schloss Senden

Das Wetter war traumhaft am Wochenende und passend dazu traten am Freitag die neuen Corona-Regeln in Kraft. Beste Voraussetzungen also, um am „Tag der Gärten und Parks“ mit entsprechendem Besucherinteresse zu rechnen. Seit 2016 findet an diesem vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe ausgerichteten Tag rund um das Schloss ein abwechslungsreiches Programm statt.

Was blüht denn da?“, war das Thema des Rätsels, das das Schloss-Team sich für die Kinder ausgedacht hatte und mit dem die Kleinen den Schlosspark erkunden konnten. Für die Erwachsenen gab es zwei Führungen durch den Park mit Dr. Franz Waldmann, den Vorsitzenden des Vereins „Schloss Senden“.

Wer den Schlosspark einfach nur so genießen wollte, hatte die Gelegenheit dazu in den zahlreich aufgestellten Liegestühlen. Für ein zünftiges Picknick konnte man dazu eine Picknickkiste erwerben, die mit allen benötigten Leckereien und Utensilien gefüllt war. Die Gelegenheit dazu nutzten auch Antonius und Milka Althoff aus Olfen, die mit dem Fahrrad aus Olfen nach Senden gekommen waren. Antonius Althoff hat eine besondere Beziehung zum Schloss: In den 1960er Jahren war er als Schüler im damals dort untergebrachten Internat. Den Sonntag wollte er mit seiner Frau nutzen, um an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren.

Wer für Picknick nicht so zu haben war, konnte sich im Innenhof mit Bratwurst oder Kuchen stärken. Im Schloss selbst gab es eine Kunstausstellung von Jan Philip Scheibe und Swaantje Güntzel. Eigentlich war sie im Dezember geplant gewesen als Abschluss des Projektes „Preserved // Altland – Neuland“, dass auf dem Schlossgelände stattfand, musste aber wie vieles andere wegen Corona verschoben werden. Dafür gab es ein kulinarisches Ergebnis des Projektes zu kosten: In Zusammenarbeit mit dem Bierbrauer Ludger Schweer aus Roxel entstand aus der Ernte der letztjährigen Aktion ein Rote-Beete-Bier. „Man denkt, Gemüsebier wäre eine ganz neue Idee“, berichtet Scheibe. „Aber im Grunde stammt sie aus der Zeit vor dem Reinheitsgebot, damals wurde mit vielen unterschiedlichen Gemüsesorten experimentiert.“ Mit dem Reinheitsgebot kommt das Rote-Beete-Bier nicht in Konflikt, da es sich um eine Kunstaktion handelt. „Wir dürfen das Bier nur nicht verkaufen“, so Scheibe. Daher gab es zu jedem verkauften Aktionskatalog der beiden Künstler eine Flasche dazu. Wer nur Bier, aber keinen Katalog haben wollte, konnte eine Spende geben.

Krönender Abschluss des Tages war das Konzert von „The Dorf“, eine 25-köpfige BigBand mit den stilistischen Eckpfeilern Jazz, Improvisation, Punk und Neue Musik. Eine musikalische Darbietung, bei der es manche Zuschauer nicht auf den Plätzen hielt: Die einen, um zu tanzen, die anderen, um zu gehen.

Dr. Martina Fleßner zeigte sich mit der Resonanz insgesamt sehr zufrieden: „Atmosphärisch war es ein wunderbarer Tag“, so die Geschäftsführerin des Vereins Schloss Senden. „Unsere Angebote wurden alle sehr gut angenommen.“

Bereits am kommenden Sonntag gibt es erneut Leben im Schloss: Am „Schlösser- und Burgentag“ des Münsterland e. V. Verlagert sich der Schwerpunkt dann vom Schlosspark ins Schloss selbst: Unter anderem stehen Baustellenführungen im schiefen Mannenhaus auf dem Programm. Dort sollen die Arbeiten am 17. Juli beginnen.

Wir wollen eine Ergänzung sein, keine Konkurrenz“, beschrieb Markus Kleymann vom Sendener Kulturamt die Motivation der Gemeinde, sich am Tag der Gärten und Parks zu beteiligen. Die Ideen der Kulturamtsmitarbeiter trafen dabei voll ins Schwarze: Alle Angebote wurden rege genutzt.

Los ging es bereits um neun Uhr mit einer Vogelstimmenexkursion mit dem Ornithologen Dr. Andreas Leistikow. Dabei handelte es sich bereits um einen Zusatztermin, da die für 20 Uhr geplante Führung schnell ausgebucht war.

Um 11 Uhr schlug die Stunde der Kinder: Im Bürgerpark am Pastorat war das Brille-Theater aus Witten zu Gast. In dem Theaterstück bricht die Titelheldin Ringa von Rattenau auf, um der Welt zeigen, dass alles, was die Menschen bisher über Ratten dachten, grundverkehrt ist. Dann macht sie eine Entdeckung: Sie ist Ringa. Ringa von Rattenau. Und das genügt.

Um 14 Ur folgte eine weitere Führung: Erwin Oberhaus vom Bauamt der Gemeinde informierte über die Maßnahmen im Zuge der Steverrenaturierung, die damit verfolgten Ziele und die bereits erreichten Erfolge. „Wichtig war es, die Stever zum Fließen zu bringen, um ausreichend Sauerstoff ins Wasser zu bekommen“, erläuterte er. Auch auf die Maßnahmen im Umfeld ging er ein wie die Umgestaltung am Dümmer und die Öffnung des Wortbaches.

So wie der Schlosspark in den Bürgerpark übergeht, so verschmolzen auch die beiden Veranstaltungen. „Synergien nutzen“ war ein Stichwort: So wurden die Stühle, die morgens bei der Theateraufführung im Einsatz waren, nachmittags am Schloss für das The-Dorf-Konzert genutzt.

Insgesamt zeigte sich Kleymann mit dem Debüt der Gemeinde zufrieden: „Es war ein schönes Miteinander mit dem Schloss Senden e.V.“, resümierte er. Wobei die Corona-Situation in die Karten gespielt haben dürfte: „Die Leute freuen sich, sich wieder freier bewegen zu können. Diese „Lockerheit“ ist für viele besser als jedes Programm“, so Kleymanns Einschätzung.

Fotos + Text: Andreas Krüskemper

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