Rhein Fire ist souveräner Conference-Champion
Rhein Fire hat die Kräfteverhältnisse gerade gerückt. Im letzten Heimspiel der regular season der European League of Football (ELF) setzte sich der Champion der Western Conference, dessen Titelverteidigung von 12.580 Fans gefeiert wurde, mit 47:14 (13:0, 20:7, 7:0, 7:7) gegen Berlin Thunder durch. Das Hinspiel in der Bundeshauptstadt war beim 27:24 der knappste Saisonsieg für die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula gewesen. Diesmal ließ Fire von Beginn an keinerlei Zweifel aufkommen, wer Herr im Haus ist.
Die einmal mehr dominierende Defense der Gastgeber ließ insgesamt gerade einmal 188 Yards Raumgewinn der Gäste zu, den Großteil davon in der ‚garbage time‘, als die Begegnung längst entschieden war, sogar nur 66 Yards waren es bis zur Pause und 106 bis Ende des dritten Quarters. Hingegen scorte die Offense von Beginn an schier nach Belieben. Zwei Touchdowns erlief Glen Toonga in den ersten beiden Vierteln, später fügte er seinen 29. und 30. Sechs-Pünkter der Saison hinzu. Quarterback Jadrian Clark bediente Kelvin McKnight jr. und Justin Schlesinger maßgerecht. So geriet der letzte diesjährige Auftritt der Berliner schon bis zum 33:7 zur Pause zu einer extrem einseitigen Angelegenheit. Einziger Lichtblick aus Gästesicht war bis dahin der Kick-off-Return, den Star-Receiver Aaron Jackson im zweiten Quarter über 95 Yards zurücktrug.
Alle Hoffnungen der Bundeshauptstädter auf eine Besserung im dritten Viertel wurden schon beim ersten play zerstört. Safery Marlosawn Franklin jr.schnappte sich den ersten Thunder-Pass und trug ihn bis an die 3-Yard-Linie zurück. Sekunden später erhöhte Toonga seine Touchdown-Ausbeute auf 30. Neben der Interception war der Schlesinger-Touchdown das einzige Highlight der zweiten Spielhäfte. Der 25-jährige fing einen kurzen Clark-Pass, nutzte das Ausrutschen seines Gegenspielers und sprintete unwiderstehlich über 43 Yards die Seitenlinie entlang. Den letzten Gegenspieler versuchte er zunächst auszutanzen und übersprang ihn dann kurzerhand.
Ansonsten waren die Viertel drei und vier von vielen Fehlern und Strafen auf beiden Seiten geprägt. „Wir alle haben die Spielpause nächste Woche nötig“, resümierte Offenseline-Koloss Sven Breidenbach. Sein Offense Coordinator wusste auch schon, worauf er dann sein besonderes Augenmerk legt: „Wir haben gesehen, dass unsere jungen Receiver noch oft Probleme haben, sich richtig in die angesagten Formationen einzufinden“, sagte Andrew Weidinger.
Komplett zufrieden war einmal Defense-Chef Richard Kent: „Wir haben unsere Ausfälle toll kompensiert.“ Auffällig, dass – obwohl mit Till Janssen und Jannik Seibel die beiden etatmäßigen Cornerbacks verletzt fehlten – das Berliner Passspiel praktisch nicht stattfand. „Er hat seinen Job großartig gemacht“, lobte Janssen nachher seinen Vertreter Max Richter.
Am kommenden Wochenende hat Rhein Fire seine zweite Bye-week, das heißt sie haben spielfrei, ehe die Play-offs beginnen. Da nicht mit einem Ausrutscher von Stuttgart Surge gegen die Helvetic Mercenaries zu rechnen ist (Hinspiel 50:7 für die Schwaben), muss die Tomsula-Truppe als Drittgesetzter der Liga mit einem Wild Card-Spiel beginnen. Das wird wohl am Sonntag, 1. September 2024 in der Schauinsland-Reisen-Arena steigen, da der MSV Duisburg noch am Freitagabend (30. August) die U23 von Fortuna Düsseldorf zum Regionalliga-Fußballspiel empfängt. Wer bei Fire zu Gast ist, entscheidet sich erst am letzten Spieltag der ELF. Neben Conference-Gegner Madrid Bravos, der bei Frankfurt Galaxy gewinnen muss, haben auch die Munich Ravens und Tirol Raiders noch Chancen, die sich nächste Woche direkt gegenüber stehen. Der Ticketverkauf hat bereits begonnen
Quelle: Rhein Fire/Jürgen Nitsch
Fotos: Andreas Krüskemper