15. November 2024
Lokales

Vier Wochen etwas mehr „Normalität“

Vieles ist schon wieder vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Das ist nicht nur bei TV-Serien so, sondern auch bei anderen Dingen im Leben. Diese Erfahrung müssen auch die Aktiven der Sendener Feuerwehr machen. Seit dem 1. März war es den drei Löschzügen nach einem Jahr endlich wieder erlaubt, zumindest in Kleingruppen praktische Übungen zu machen. Wegen der auch im Kreis Coesfeld steigenden Zahl der Corona-Infizierungen ist damit seit Ostern bereits wieder Schluss.

Ein gutes Jahr lang waren die Dienstabende der Feuerwehr rein digital möglich. „Auch in einer Videokonferenz kann man natürlich viel vermitteln, aber es ersetzt nicht die praktischen Übungen“, so Feuerwehrchef Manfred Overbeck. Gerade kleinere Löschzüge hätten oft weniger Einsätze und dadurch weniger praktische Erfahrung.

Daher waren die Feuerwehrleute froh, dass sie endlich wieder vor Ort üben konnten. In Kleingruppen von 10 bis 15 Personen ging es in die praktische Arbeit. „Dabei blieben die Gruppen fest bestehen“, erläuterte Sendens Löschzugführer Heiko Pohlmann. Damit sollte vermieden werden, dass bei einer möglichen Infektion der gesamte Löschzug in Quarantäne müsste.

In Senden war der Löschzug in drei Gruppen aufgeteilt, eine weitere Gruppe bildete die Jugendfeuerwehr. In Bösensell und Ottmarsbocholt waren es jeweils zwei Gruppen. „Aber auch in den Kleingruppen wurde mit Maske geübt und so weit wie möglich versucht, Abstand zu halten“, so Pohlmann.

Die Disziplin unter den Kameraden bei den Übungen, aber auch in den Einsätzen, zahlt sich aus: Bisher gab es noch keine Probleme mit Coronainfektionen in der Wehr.

Auf Anordnung des Kreises bleiben die Dienstabende seit Ostern jedoch wieder auf Zoom-Meetings beschränkt. Zu Beginn der Pandemie war dies eine ganz neue Form, da war die Themenfindung schwierig, auch mussten die Inhalte interessant vermittelt werden. „Anderthalb Stunden auf einen Bildschirm zu starren war für viele eine neue Erfahrung“, so Pohlmann. Mittlerweile haben sich die Ausbilder darauf eingestellt. Vor allem die jährlichen Pflichtveranstaltungen wie die Belehrungen zu Sonder- und Wegerechten („Einsatzfahrten“) oder andere Sicherheitsbelehrungen lassen sich so gut vermitteln.

Nicht nur die Wehrführung bedauert, dass die praktischen Abende nach gerade mal vier Wochen schon wieder vorbei sind. Dinge, die man nicht oft tut, verlernt man auch schnell wieder. Das dürften viele Autofahrer bestätigen können, die an ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs zurückdenken. Das ist jedoch nicht das einzige: „Im Einsatz müssen wir uns aufeinander verlassen können. Dazu ist der soziel-kommunikative Teil nicht unwichtig“, bedauert Dirk Kästingschäfer das Ende der praktischen Übungen. „Durch die Einteilung in feste Gruppen hat man manche Kameraden außer bei Einsätzen seit einem Jahr nicht mehr gesehen.“

Fotos + Text: Andreas Krüskemper

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