Friedenslicht: Aussendungsfeier im Dom und online
Im St. Paulus-Dom in Münster empfingen am dritten Advent 150 Pfadfindys das Friedenslicht aus Betlehem und tragen es nun im Bistum Münster weiter. Die Feier fand unter Corona-Regeln statt und wurde eigens für die Übertragung per Livestream neu konzipiert, um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen.
(Münster) Seit 22 Jahren wird das Licht von den Pfadfindys von Münster im Bistum weitergereicht. Ausgangspunkt waren bisher große Aussendungsfeiern, an denen in den letzten Jahren bis zu 2.200 Pfadfindys teilnahmen und den Dom regelmäßig zum Beben brachten. Aufgrund der Pandemielage konnten am Sonntag „nur“ 150 Personen an der Feier im Dom teilnehmen. Um dennoch möglichst viele Menschen an der Ankunft der Flamme teilhaben lassen zu können, fand eine online Live-Übertragung statt. Durch das speziell angepasste Konzept der Feier konnten die Daheimgebliebenen den ökumenischen Gottesdienst nicht nur mitverfolgen, sondern auch interaktiv daran teilnehmen.
„Frieden überwindet Grenzen“ lautete das Motto der diesjährigen Friedenslicht-Aktion. Welche Art von Grenzen das Friedenslicht am Ende überwinden sollte, um die Menschen im Bistum Münster zu erreichen, hätte Anfang des Jahres niemand erwartet. Der Ablauf des Transports der Flamme hatte sich über die letzten 22 Jahre gut eingespielt, musste aber wegen der Corona-Pandemie angepasst werden: Entzündet wurde das Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem, der ORF brachte es anschließend nach Österreich. Nach einer internationalen Aussendungsfeier in Salzburg (12. Dezember) wurde das Licht von dort an die Landesgrenzen gebracht. Pfadfindys brachten das Friedenslicht anschließend am dritten Adventssonntag (13. Dezember) per PKW an verschiedene Orte in Deutschland, darunter Münster. In Deutschland ist die Verteilung des Friedenslichtes traditionell Aufgabe der Pfadfindyverbände. Im Bistum Münster sind dies die Verbände Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) und der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP).
Vor allem bei der Ankunft des Friedenslichts im St. Paulus-Dom in Münster bot sich ein ungewohntes Bild. In den letzten Jahren waren die Bänke vollbesetzt, während viele Teilnehmende stehend auf die Flamme warteten. Nun aber blieben die meisten Plätze im Sinne des Infektionsschutzes leer und der Großteil der sonst anwesenden bis zu 2.200 Pfadfindys musste zu Hause bleiben. Doch auch hier konnte das Friedenslicht Grenzen überwinden: Die Aussendungsfeier wurde nicht nur erneut per Livestream online übertragen. Die Daheimgebliebenen konnten dieses Mal nicht nur zuschauen, sondern auch mitfeiern. Die Texte der Lieder wurden eingeblendet und es bestand die Möglichkeit, Fürbitten über ein Online-Tool einzuschicken. An der Aussendungsfeier nahmen auch Oberbürgermeister Markus Lewe, die Bundestagsabgeordnete Sybille Benning und der Landtagsabgeordnete Henning Rehbaum teil.
Die 3.600 Kilometer lange Reise des Friedenslichts aus Betlehem ist im Dom zu Münster noch lange nicht beendet. Das Licht wird von den beteiligten Pfadfindyverbänden bis Heiligabend in Städten, Gemeinden und sozialen Einrichtungen des Münsterlandes sowie darüber hinaus in den niedersächsischen Teilen des Bistums und am Niederrhein weiterverteilt. Unter den Hashtags #friedenslicht und #muenster kann der Weg des Lichts in den sozialen Medien verfolgt werden.
Außerdem brennt das Friedenslicht im Kapellenumgang des St. Paulusdomes in Münster bis zum Ende der Krippenzeit, die meist um den 20. Januar endet. Auch hier kann die Flamme eigenständig geholt werden. Dafür ist keine Anmeldung notwendig.
Andreas Naumann-Hinz, Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Münster, betonte: „Ich bin richtig froh, dass wir das Licht auch unter diesen Bedingungen aussenden können. Wir gehören zusammen – auch mit Abstand. Gemeinsam bewegen wir uns und die Menschen auf einem Weg des Friedens.“
Celina Menk, Diözesanvorsitzende der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) Münster, benannte die Dringlichkeit dieser Friedensaktion: „Das Friedenslicht ist gerade in diesen Zeiten ein wichtiges Signal der Pfadfindys aus Deutschland. Aktuell ist es besonders wichtig, Grenzen jeglicher Art zu überwinden, sich über das Glück der Vielfalt und den Wert dessen bewusst zu sein. Voneinander lernen, den Mut fassen etwas zu verändern und die Gemeinschaft zwischen den so vielfältigen Menschen in unseren Verbänden zu erleben, ist mit dem Friedenslicht in einem unverwechselbaren Gefühl vereint.“
Bjarne Thorwesten, Stammesvorsitzender des Verbands Christlicher Pfadfinder und Pfadfinderinnen (VCP) Münster-Hiltrup, sieht im Friedenslicht eine wichtige Funktion: „Derzeit ist vieles anders – aber das Friedenslicht wird auch in diesem Jahr in vielen Haushalten leuchten und eine beständige Größe sein. Dadurch sind viele Menschen verbunden, die sich selbst nicht treffen können. Das freut mich sehr – So überwindet das Friedenslicht Grenzen.“
Sich im Zuge der Aktion für Frieden und Völker-verständigung einzusetzen hat für die Pfadfindys im Münsterland seit 22 Jahren Tradition. Ebenso in Nordrhein-Westfalen, wo sich jährlich rund 15.000 Pfadfindys an der Weitergabe des Friedenslichtes beteiligen. „Wir wollen – gerade in diesem Jahr – mit der Weitergabe des Friedenslichtes allen Menschen ein kleines Stück Frieden nach Hause bringen. Das Licht verbindet uns – auch mit Abstand – miteinander“, so Christian Schnaubelt, Pressesprecher des ausrichtenden Pfadfinderrings rdp NRW.
Informationen über die Aussendungsorte gibt es auf www.friedenslicht-muenster.de und www.friedenslicht.de.
Quelle: DPSG Münster
Fotos: Andreas Krüskemper